ACT Logo Adinkra

Restitution der Würde?

Human Remains - Kolonialismus - Menschlichkeit

Das Projekt: ein dialogisches Experiment

"Restitution der Würde?" startete offiziell im November 2023 mit der Aufnahme in die Förderung der VolkswagenStiftung Hannover.

Historische
Ausgangslage

Der Ausgangspunkt des Projektes sind sogenannte "menschliche Überreste" aus kolonialem Kontext in der Alexander Ecker-Sammlung im Universitätsarchiv Freiburg. Verschiedene der dort gelagerten Schädel konnten zwischenzeitlich zugeordnet werden, darunter mehrere, die aus dem heutigen Kamerun stammen und unter gewaltsamen Umständen – im Rahmen sogenannter Strafexpeditionen der deutschen Kolonisatoren – in diese Sammlung kamen, um der Rassenforschung zugeführt zu werden.

Angesichts solcher kolonialer Verbrechen stellt sich die zentrale Frage des Projektes: Kann Würde, einmal verletzt und geraubt, wiederhergestellt werden? Inwiefern lassen sich die Wunden und schwer beschädigten Beziehungen zwischen ehemaligen Kolonisator*innen und vormals Kolonisierten heilen und auf eine bessere, eine menschlichere Grundlage stellen?

Vom Dialog zum
Polylog

Die Philosophin Nadja Germann (Universität Freiburg, Deutschland) und der Literatur- und Kulturwissenschaftler Albert Gouaffo (Universität Dschang, Kamerun) versuchen in einem dialogischen Prozess die Möglichkeiten eines Auswegs aus der "kolonialen Sackgasse" auszuloten, in Form eines fortlaufenden Gesprächs sowie eines schriftlich geführten dialogischen Denktagebuchs.

Darüber hinaus suchen sie nach Gelegenheiten, den Dialog zu einem Polylog zu öffnen: zu einem Austausch nicht nur zwischen zwei Gesprächspartner*innen, sondern mehreren, die ihre je eigenen Prägungen, Geschichten und Perspektiven – eben "Logiken" – ins Gespräch mit einbringen.

Methodik
 

Drei zentrale Momente liegen der Arbeitsweise in diesem Projekt zugrunde.

Erstens, der kontinuierliche Dialog, der auf mehreren Ebenen, mündlich und schriftlich sowie unter Einbezug verschiedener ergänzender Formen des Austauschs stattfindet.

Zweitens, die Immersion, das Eintauchen in die Kultur der*des Anderen. Getragen wird dieses Moment von der Überzeugung, dass die persönliche, leibhaftige Erfahrung einen wesentlichen Beitrag zum gegenseitigen Verstehenlernen darstellt. Erkenntnis, so die Einsicht, ist nicht nur Sache der Vernunft, sondern involviert den ganzen Körper und dessen sinnlich-emotionales Sensorium.

Drittens, die multimodale Begleitung und Strukturierung sowie die selbstreflexive Brechung des Prozesses in Gestalt der von Balz Andrea Alter entwickelten Screen back for feedback-Methode im kinematographischen Reallabor.

Doppelte Brechung
 

Der Dialog wird in bestimmten Abständen schlaglichtartig aufgenommen (Audio- und Bildmaterial). Ausgewählte Ausschnitte dieser Aufnahmen werden den beiden Dialogpartner*innen in regelmäßigen Abständen vorgeführt. Auch dabei werden die beiden aufgenommen, um nicht nur eine Beobachtung zweiten, sondern auch dritten Grades zu garantieren. Dies soll es den beiden ermöglichen, ihr Gespräch selbstkritisch unter die Lupe und eigene "blinde Flecken" sowie unbewusste Stereotypen wahrzunehmen. Dadurch werden sie zugleich zu Subjekten und Objekten, zu Beobachter*innen und Informant*innen. 

Anhand der Aufnahmen, ihrer gezielten gemeinsamen Betrachtung und selbstkritischen Reflexion wird so ein doppelt gebrochener Reflexionsprozess angestoßen, der zugleich auch wieder dokumentiert wird und damit den Entwicklungsprozess sichtbar macht.

Restitution der Würde?

Ein interdisziplinärer Dialog über Human Remains, Kolonialismus und Menschlichkeit

© Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten. 

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.